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Echt. Verletzlich. Intim - Mein ganz persönlicher Weg.

Wer muss ich sein, um geliebt zu werden? Diese Frage begleitete mich früh und eine lange Zeit. Ich hatte als junger Mensch bereits verinnerlicht, dass ich Liebe nur verdiene, wenn ich mich anpasse – und mich selbst zurückzustellen. So erlebte ich früh eine Beziehung, die geprägt war von emotionaler Abhängigkeit. Ich wollte etwas, das bleibt und so hielt ich mich fest an einem anderen Menschen - und ließ mich selbst dabei los. Ich war abhängig von Schmerz. Schmerz, der verkleidet war als Liebe. Mich davon zu lösen war ein Prozess, der viel Kraft und Ausdauer erfordert hat. Ja, ich konnte mich lösen und löste mich zugleich selbst dabei auf. Selbstzweifel dominierten und ich suchte die Zurückgezogenheit. Nach außen habe ich gestrahlt, im Inneren war es dunkel. Mit Anfang 20 verlief mein Leben auf einer Geraden. Mein Job war okay, all meine Beziehungen und auch meine neue Partnerschaft waren okay. Was rechts und links von mir stattfand, das nahm ich nicht wahr. Ich nahm nicht wahr, wie weit unter meinen Möglichkeiten ich mich bewegte. Die großen Dramen blieben aus, aber auch die großen Gefühle. Dafür empfand ich Frust und Ohnmacht. Ich fühlte mich nicht wahrgenommen, ich war blind geworden – für mich selbst und alles, wonach ich hätte greifen können.


Hinsehen lernen durfte ich, als mein Körper krank geworden ist. Plötzlich war nichts mehr okay. Nach den vielen Aufenthalten im Krankenhaus begann ich, mich selbst zu reflektieren. Eine innere Stimme wurde laut, die mir sagte, dass meine Beziehung zu mir selbst und die Art, wie ich mein Leben bisher geführt hatte, ursächlich waren für meine Erkrankung. Ich sah hin und wusste, ich musste etwas ändern ich musste lernen, meinem Herzen wieder Raum zu geben. Ich löste mich erneut, beendete meine Beziehung und wollte mir selbst näherkommen. Ich legte einen Grundstein indem ich Verantwortung für mein Leben übernahm, doch fiel es mir schwer, darauf aufzubauen. Ich verlor immer wieder die Balance und rutschte in Extreme. Ich spürte mich besser, wenn ich etwas leistete, so stürzte ich mich in zu viel Arbeit und forderte meinen Körper mit übermäßigem Sport heraus. Ich wollte genug sein. Ich wollte etwas, das mich erfüllt. Ich suchte einen Sinn - Meinen Sinn. Etwas, das mein Herz wieder zum Strahlen bringt. Ich begann mich zu verändern und das Leben zu hinterfragen. Doch stieß ich auf Ablehnung und wurde infrage gestellt. So wuchsen die Zweifel an mir und der Gedanke, dass ich nicht richtig bin, verfestigte sich.


In all diesem Kampf, dem Nichtwissen, welche Richtung meine ist, stieß ich auf einen Film – „Expedition Happiness“. Zwei Menschen, die sich frei machen von allen Erwartungen. Zwei Menschen, die ihrem Herzen folgen – in die Freiheit, hin zu sich selbst. Ich beschloss, drei Monate alleine durch Asien zu reisen. Nicht, um vor etwas wegzulaufen, sondern aus Liebe zu mir selbst. Meine Welt war so laut geworden und die Stimmen um mich zehrten an meinen Kräften. Ich wollte mir selbst wieder zuhören, mir Raum geben. Ich wollte wieder fühlen, was mein Herz mir sagt. Diese Reise veränderte mich. Sie veränderte meinen Blick auf das Leben, meinen Blick auf mich selbst. Auf dieser Reise begriff ich, dass ich mir selbst vertrauen kann, dass die Entscheidungen, getroffen aus meinem Herzen, die richtigen sind. Ich erfuhr, was Selbstbestimmtheit bedeutet und wie Leichtigkeit sich anfühlt, ich war erfüllt von Dankbarkeit und Glück. Ich bekam eine Ahnung davon, was alles möglich sein kann – wenn ich es mir selbst erlaube und es mir gelingt, die Verbindung zu meinem Herzen wiederherstellen. Mut sollte von nun an etwas sein, das ich nicht mehr nur an anderen bewunderte sondern selbst lebte. Auf dieser Reise begegnete ich mir selbst.


Zurück Zuhause veränderte sich auch mein Umfeld. Einige Beziehungen wurden inniger, viele zerbrachen. Alles schien, auch wenn es oft wehtat, seinen Platz zu finden. Auch ich habe meinen Platz gefunden, in mir selbst und bei einem anderen Menschen. Ich verliebte mich und erlebte eine neue Art der Liebe – ich löste mich nicht auf, ich begann, mich zu vervollständigen. Ich erfuhr Unterstützung und machte die Erfahrung, wie es ist, wenn ein anderer Mensch dein Potenzial erkennt, wenn er sieht, wer du im Inneren wirklich bist. Die Stimme meines Herzens wurde lauter und in mir erwachte eine Kraft und ein Wille, das zu leben, was mich im Innersten ausmacht. Ich kündigte meinen Job, machte mich frei von den Erwartungen anderer und begann, mir selbst Ausdruck zu verleihen. Ich hörte auf gefallen zu wollen und fing an, mir selbst zu gefallen. Ich wollte mehr erfahren, über die Stärke, die uns innewohnt und darüber, was geschieht, wenn wir lernen, sie gezielt für uns zu nutzen - wenn wir beginnen eigenverantwortlich zu handeln. So führte mich mein Weg zum Mentaltraining. Frieden gefunden habe ich in der Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Frankl. In allem liegt Sinn, auch im Leid. Leiden bewegt uns dazu, uns zu bewegen.



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